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Ausbilderin beim LWV

Anleitung zum Selbstständigsein

Inca Maestre Schmidt  ist als Sachbearbeiterin im Integrationsamt der Regionalverwaltung des LWV in Wiesbaden beschäftigt. Außerdem ist sie bestellte Ausbilderin für Nachwuchskräfte. Gerade leitet sie Inspektoranwärter Henry Immel an. Er studiert Public Administration an der Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit und hat nach einem Semester Theorie nun seinen ersten Praxiseinsatz.

Seitdem die Corona-Zahlen zurückgehen, ist es wieder möglich, gemeinsam im Büro zu sitzen. In der Corona-Krise behalfen sich die beiden, die in getrennten Büros oder von zu Hause aus arbeiteten, mit Online-Meetings. So konnten Aufgaben live über den Bildschirm besprochen und gemeinsam Dokumente ausgefüllt werden. Aber in echt und nebeneinander, das sei doch besser.

Vorgang gemeinsam durchgehen

Anfangs schaute er noch zu, wenn seine Ausbilderin einen Fall bearbeitete. Dann hat er die ersten Vorgänge selbst angelegt und nur gefragt, wenn ihm Informationen fehlten. Gegen Ende seines dreimonatigen Praxisblocks bearbeitet er vieles allein. Klar, dass seine Ausbilderin noch mal draufschaut. "Neues wird mir so beigebracht, dass mir die Hintergründe und Rechtsgrundlagen erklärt werden, ich den Ablauf kennenlerne und wir einen Vorgang an einem Beispiel gemeinsam durchgehen", sagt er.

In der Mitte des dreimonatigen Praxisblocks ist es üblich, dass die Ausbilderin ein Feedback gibt. Inca Maestre Schmidt , 49, fand, dass er seine Sache gut macht, offen und interessiert sei, hie und da gab sie ihm Tipps. Etwa die richtigen Prioritäten zu setzen und bestimmte Vorgänge am gleichen Tag zu bearbeiten. "Ich wünsche mir auch, dass sich die Nachwuchskräfte Notizen auf einem Block machen." Henry Immel muss grinsen. Er hatte anfangs nur Stichworte auf Klebezettel geschrieben, die er auf dem Schreibtisch verteilte. So recht wusste er hinterher auch nicht mehr, was er sich da notiert hatte. Das kommt nicht mehr vor.

Praxisbericht und Beurteilung

Die Praxiszeit von Henry Immel, 22, ist fast vorüber. Er wird einen Praxisbericht und Inca Maestre Schmidt eine Beurteilung über ihn schreiben. Dazu gehören seine sozialen, persönlichen und fachlichen Kompetenzen und die Beschreibung der Aufgaben und Tätigkeiten. Die unterscheiden sich je nach Ausbildungsabschnitt. Je mehr Studiensemester, desto größer sind die Anforderungen, die an Nachwuchskräfte gestellt werden.

Die Beurteilung erfolge fair und nachvollziehbar, das ist Inca Maestre Schmidt wichtig. "Es kann auch vorkommen, dass wir bei der ein oder anderen Nachwuchskraft eher Befähigungen für andere Einsatzbereiche als bei uns im Integrationsamt sehen." Diplomatisch hat sie das ausgedrückt.

Hintergrund

Der LWV als Ausbilder

Insgesamt hat der LWV zurzeit sieben Auszubildende in ver­schiedenen Berufen und 59 Inspektoranwärterinnen und - anwärter der dualen Studien­gänge Public Administration und Digitale Verwaltung.

Fragen an die LWV-Ausbildungsleiterin Birgit Behr

Welche drei Gründe sprechen aus Ihrer Sicht am stärksten für eine Ausbildung oder ein Studium beim LWV?

Birgit Behr: Es ist schön, für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der eine soziale Aufgabe hat, also Menschen mit Behinde­rungen zu unterstützen. Bei uns verläuft die Ausbildung strukturiert, es gibt einen Ausbildungsplan mit verschie­denen Stationen. So ist gewähr­leistet, dass jemand tatsächlich alle Ausbildungs­inhalte lernt. Wir übernehmen die jungen Leute nach der Ausbildung, wenn Verhalten und Leistung passen.

Viele Unternehmen klagen über einen Rückgang an Bewerbungen. Ist das bei Ihnen auch so?

Birgit Behr: Das stellen wir tatsächlich auch fest. Aller­dings erhalten wir wieder mehr Bewerbungen auf die Ausbildung zum/zur Verwal­tungsfachangestellten. In unseren Standorten in Wiesbaden und Darmstadt ist es schwieriger, junge Men­schen zu finden. Offensichtlich ist das Ausbildungsangebot dort größer als in Nordhessen.

<div class="csc-default"><h2>Hintergrund</h2><div class="body"><h3><b>Der LWV als Ausbilder</b></h3> <p>Insgesamt hat der LWV zurzeit sieben Auszubildende in ver­schiedenen Berufen und 59 Inspektoranwärterinnen und -&nbsp;anwärter der dualen Studien­gänge Public Administration und Digitale Verwaltung. </p> <p><b>Fragen an die LWV-Ausbildungsleiterin Birgit Behr</b> </p> <p><i>Welche drei Gründe sprechen aus Ihrer Sicht am stärksten für eine Ausbildung oder ein Studium beim LWV?</i> </p> <p>Birgit Behr: Es ist schön, für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der eine soziale Aufgabe hat, also Menschen mit Behinde­rungen zu unterstützen. Bei uns verläuft die Ausbildung strukturiert, es gibt einen Ausbildungsplan mit verschie­denen Stationen. So ist gewähr­leistet, dass jemand tatsächlich alle Ausbildungs­inhalte lernt. Wir übernehmen die jungen Leute nach der Ausbildung, wenn Verhalten und Leistung passen. </p> <p><i>Viele Unternehmen klagen über einen Rückgang an Bewerbungen. Ist das bei Ihnen auch so?</i> </p> <p>Birgit Behr: Das stellen wir tatsächlich auch fest. Aller­dings erhalten wir wieder mehr Bewerbungen auf die Ausbildung zum/zur Verwal­tungsfachangestellten. In unseren Standorten in Wiesbaden und Darmstadt ist es schwieriger, junge Men­schen zu finden. Offensichtlich ist das Ausbildungsangebot dort größer als in Nordhessen.</p></div></div>

Bildergalerie

Ausbilderin Inca Maestre Schmidt mit Nachwuchskraft Henry Immel
Inca Maestre Schmidt ist Ausbilderin beim LWV, hier mit Inspektoranwärter Henry Immel an. (Fotos: Rolf K. Wegst) Bild vergrößern
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Inca Maestre Schmidt
Inca Maestre SchmidtBild vergrößern
Henry Immel und Inca Maestre Schmidt
Erst zuschauen, dann selbst probieren: Henry Immel studiert Public Administra-tion. Bild vergrößern
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Nachwuchskraft Henry Immel
Nachwuchskraft Henry ImmelBild vergrößern
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Henry Immel und Inca Maestre Schmidt
Wertvolles Praxiswissen für Henry Immel, der sich in seinem ersten dreimonatigen Praxisblock befindet. Bild vergrößern
Ausbilderin Inca Maestre Schmidt
Inca Maestre Schmidt: "Mir macht das Freude."Bild vergrößern

Empathie und Durchsetzungsvermögen

Inca Maestre Schmidt, die während ihrer Weiterbildung zur Verwaltungsfachwirtin die Ausbildungseignungsprüfung absolvierte,  findet, dass die künftigen Fachleute fürs Integrationsamt neben Fachlichkeit auch Empathie, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen sowie Entscheidungsfähigkeit mitbringen müssen.

"Wir sind viel vor Ort, gehen in die Betriebe und sprechen mit den Verantwortlichen in Unternehmen und mit den betroffenen schwerbehinderten Personen." Der Fall ist keine Akte, sondern ein Mensch. Und die Entscheidung des Integrationsamtes könne weitreichend sein – ob jemand seinen Arbeitsplatz behält oder nicht.

"Mir macht das Freude"

Empathie verlangt sie auch von sich als Ausbilderin. Als Belastung und zusätzliche Arbeit sollte man es nicht empfinden, einem jungen Menschen Wissen zu vermitteln.

Inca Maestre Schmidt hat das ganze Jahr über Nachwuchskräfte, die sie ausbildet. "Mir macht das Freude, das ist auch für mich immer wieder etwas Neues."

Zum sechsten Mal hat der Landeswohlfahrtsverband das Zertifikat für familienfreund­liche Arbeitgeber erhalten. An der Verleihung am 13. Juni 2023 in Berlin nahmen die Frauen- und Gleichstellungs­beauftragte Martina Maurer und Personalleiter Volker Kossin teil.

Gewürdigt wurden damit die flexiblen Arbeitsmöglichkeiten beim LWV, die sowohl ver­schie­dene Teilzeitmodelle als auch Telearbeit und mobiles Arbeiten vorsehen. Auch das Eltern-Kind-Büro gehört wei­ter zu den familienfreund­lichen Angeboten, die in die Bewertung einflossen sind.