"Mein Beruf ist meine Berufung", sagt Elliot Young und strahlt zufrieden. Seine nächste Patientin in der Physiotherapiepraxis Wital in der Wiesbadener Innenstadt wartet an diesem Donnerstagmorgen schon auf ihn und seine heilenden Hände. "Elliot ist nicht nur Physiotherapeut, er ist vor allem Therapeut", sagt Felix Wieland über seinen Mitarbeiter, der hochgradig sehbehindert ist. Auf dem linken Auge hat Elliot Young noch ein bis zwei Prozent Sehkraft, auf dem rechten zwei bis fünf Prozent. "Wir haben Elliot eingestellt, weil er uns rundum überzeugt hat", erklärt Johannes Schwieger, der 2020 in die Praxis als Geschäftsführer eingestiegen ist.
Fachkräfte sind rar
Die Suche nach guten Mitarbeitern ist nicht nur in der Gesundheitsbranche schwierig. Wenn Schwieger sagt, der Arbeitskräftemarkt ist leergefegt, dann findet seine Aussage in vielen Branchen Zustimmung. Von Susanne Tölzel – sie ist eine der ersten Mitarbeiterinnen der vom Gesetzgeber 2022 eingeführten Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA) – weiß Johannes Schwieger inzwischen, dass es umfangreiche Unterstützung für Betriebe gibt, die schwerbehinderte Menschen einstellen. Arbeitgeber können eine Prämie aus dem Hessischen Programm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen Schwerbehinderter (HePAS) beantragen und auch Zuschüsse zur behinderungsgerechten Ausstattung des Arbeitsplatzes.
Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen
"Wir sind gerade für kleine und mittlere Unternehmen interessant, die keine eigenen Personalabteilungen haben oder schlicht zu wenig Zeit, sich darum zu kümmern, welche Unterstützung für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung möglich ist", sagt Susanne Tölzel. Seit Juli 2022 knüpfen die Mitarbeiterinnen der Wiesbadener EAA in Trägerschaft der Werkgemeinschaft Wiesbaden Kontakte zu Arbeitgebern.