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Landeswohlfahrtsverband Hessen
Fachbereich Archiv, Gedenkstätten, Historische Sammlungen
Leiter Dr. Jan Erik Schulte
Telefon 06433 91845 - 10
E-Mail gedenkstaette-hadamar@lwv-hessen.de
Die Nationalsozialisten beriefen sich auf die Lehre von der Rassenhygiene, um Menschen Gewalt anzutun, die dem Idealbild eines gesunden „Ariers“ nicht entsprachen. Diese Ausgrenzung galt für Menschen jüdischer Herkunft, für kranke und behinderte Menschen sowie für Menschen mit unerwünschter politischer und religiöser Weltanschauung und für Homosexuelle.
Behinderte und psychisch kranke Menschen wurden schon ab 1934 aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert. Dieses Schicksal erlitten bis Kriegsende rund 400.000 Menschen.
Fünf Jahre später begann die systematische Tötung von Menschen, deren Leben in der NS-Propaganda als „lebensunwert“ bezeichnet wurde. Die Mordaktionen wurden als „Euthanasie“ (Erleichterung des Sterbens) bezeichnet. Zwischen Herbst 1939 und Kriegsende verloren 200.000 Menschen ihr Leben unter anderem durch die „Aktion T4“. In den Gaskammern von sechs Tötungsanstalten - eine davon in Hadamar - wurden zwischen Januar 1940 und August 1941 70.000 Menschen ermordet. In Hadamar fanden 14.500 Menschen den Tod.
Die Landesheilanstalten und alle weiteren hessischen Fürsorgeeinrichtungen waren in das Vernichtungsprogramm der Nazis einbezogen. Über 20.000 Männer, Frauen und Kinder wurden in diesen Einrichtungen getötet.
Tausende kranke und behinderte Menschen starben in den Landesheilanstalten Eichberg bei Eltville, Hadamar, Philippshospital und Weilmünster, in der Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein sowie im Krankenhaus Köppern durch überdosierte Medikamente oder Unterversorgung. Unter den Opfern waren viele Kinder.
13 Gedenkorte und die Gedenkstätte Hadamar sowie die Wanderausstellung "Euthanasie in Hadamar. Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik in hessischen Anstalten" sind den Opfern dieser Verbrechen gewidmet.
An verhaftete Regimegegner, Zwangsarbeiter und deportierte Juden erinnert seit 1984 die Gedenkstätte Breitenau.
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